Milder Winter fördert Zeckengefahr
Bayerisches Rotes Kreuz rät zur Schutzimpfung und gibt Präventionstips
Aufgrund der milden Temperaturen droht eine Gesundheitsgefahr. Der warme Winter hat dazu geführt, dass sich Zecken früher als sonst vermehren konnten. Die Tiere gelten deshalb als gefährlich, weil ihre Bisse Borreliose und die Frühsommer-Meningo-Enze-phalitis (FSME) übertragen können. Das Bundesland Bayern gilt nach Erhebungen des Robert Koch-Instituts als Hochrisikogebiet. Wenn die Temperaturen dauerhaft 8 Grad übersteigen, werden Zecken wieder aktiv. Zecken fallen Experten zufolge erst ab einer Temperatur von 7 grad Celsius in den Winterschlaf. Fehlende Frosttage führen dazu, dass die Zecken früher aktiv werden und auch ihre Eier unbeschadet überleben. Damit laufen Wanderer, Spaziergänger, Jogger und Förster Gefahr, im Wald und an Waldrändern, in hohem Gras, im Laub oder im Gebüsch von Zecken gebissen zu werden. Der Biss einer Zecke kann folgenschwer sein. Zum Schutz vor diesen schwerwiegenden Erkrankungen gehört deshalb eine Impfung. FSME gehört zu den gefährlichsten von Zecken übertragenen Krankheiten und wird von Viren ausgelöst. Die Abkürzung steht für die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis, eine Entzündung der Hirnhäute, die unbehandelt zum Tod führen kann. Die ersten Symptome, die meist fünf bis zehn Tage nach der Infektion auftreten, ähneln einer Grippe. Oft verschwinden Fieber, Kopf und Gliederschmerzen von selbst wieder, dann ist die Krankheit ist überstanden. Doch bei jedem zehnten Erkrankten befallen die Viren das Nervensystem. Die Folge können bleibende Schäden wie z.B. Lähmungen sein. Doch es gibt eine Impfung, die zuverlässig vor FSME schützt. Sefrin: "Sie wird vor allem Menschen empfohlen, die in einem FSME-Risikogebiet leben. Insgesamt drei Injektionen sind dafür notwendig. Nach etwa fünf Jahren sollte man die Impfung auffrischen lassen". Während eine Impfung zuverlässig vor der selteneren FSME schützt, gibt es gegen die Borreliose, die auch von Zeckenbissen ausgelöst wird, noch keinen Impfstoff. Im Gegensatz zur FSME ist die Borreliose in ganz Deutschland verbreitet. BRK-Landesarzt Professor Peter Sefrin: "Doch nicht jeder, der von einer Zecke befallen ist, erkrankt. Wird eine Zecke frühzeitig entfernt, sind oft noch keine Bakterien in den Körper gelangt. Zudem schafft es in vielen Fällen das Abwehrsystem, die Krankheitserreger abzutöten". Weil die Symptome einer Erkältung mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen ähneln, wird sie oft nicht bemerkt. Sefrin: "Ein erster Hinweis kann eine kreisrunde, sich ausbreitende Rötung um die Einstichstelle sein, die jedoch nicht immer auftritt". Wer so eine Wanderröte beobachtet, sollte zum Arzt gehen. Unbehandelt kann Borreliose zu Nervenstörungen, Herzschäden und chronischen Gelenkentzündungen führen. Entdeckt man, dass sich eine Zecke eingenistet hat, muss man sie am besten so rasch wie möglich entfernen.
Dr. Robert Prestele, Chefarzt des Bayerischen Roten Kreuzes in der Stadt Augsburg, gibt folgende Erste-Hilfe-Tipps nach einem Zeckenstich:
1. Zecke baldmöglichst entfernen! 2. Zecke niemals quetschen!
Pinzetten und "Zeckenzangen" sind in der Regel zu grob, um die Zecke ausschließlich im Kopfbereich fassen zu können, so dass fast zwangsläufig Druck auf den Zeckenkörper ausgeübt wird. Besonders die kleinen Larven und Nymphen können nur mit einem Skalpell oder einer extrem feinen Pinzette fachgerecht entfernt werden. Keine Öle oder Klebstoffe verwenden, da diese die Zecken veranlassen, Sekrete abzugeben. Begeben Sie sich also am besten mit einem Zeckenstich zu Ihrem Hausarzt und lassen Sie die Zecke dort entfernen und über die Risiken informieren.
Am besten ist es allerdings, bereits im Vorfeld einem Zeckenbiss vorzubeugen. Deshalb:
-Geschlossene Kleidung tragen. Beim Wandern unbedingt feste Schuhe und lange Hose, und auf jeden Fall Hemden mit langen Ärmeln anziehen.
-Die Kleidung sollte unbedingt helle Farben haben, damit man Zecken schneller erkennen und schon von der Kleidung entfernen kann.
-Beim Wandern am besten feste Wege benutzen. Zecken lauern auf Sträuchern, Gräsern und im Unterholz.
-Wer sich oft in der Natur aufhält, sollte nach jedem Spaziergang oder Wanderung den gesamten Körper nach Zecken durchsuchen. Beliebteste Stellen sind Kniebeugen, Ellbogen, der Haaransatz, die Stellen hinter den Ohren, Achselhöhlen und der Genitalbereich. Auch in Körperfalten sollte man unbedingt nachschauen.
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